
Warum ich diesen Artikel schreibe
Es gibt Momente, in denen man innehält und zurückblickt. Nicht, weil man in der Vergangenheit leben möchte, sondern weil man verstehen will, was einen hierhergebracht hat. Vor zehn Jahren stand ich an einem Punkt, an dem ich dachte, alles sei verloren. Heute weiß ich: Nichts war verloren – es hat sich nur alles verändert. Und mit dieser Veränderung bin auch ich ein anderer geworden.
Vielleicht kennst du meine Geschichte nicht. 2016 wurde ich obdachlos – ein Bruch, der mein Leben in eine völlig neue Richtung lenkte. 15 Monate auf der Straße haben nicht nur meine Sicht auf Menschen, Gesellschaft und Sicherheit verändert, sondern auch meine innere Haltung. Ich kämpfte mich zurück, gründete ein Unternehmen, schrieb ein Buch, hielt Vorträge – und doch war all das nur ein Teil eines viel größeren Prozesses. Die wirkliche Veränderung geschah nicht nur äußerlich, sondern tief in mir.
Dieser Artikel ist kein bloßer Rückblick. Er ist der Versuch, die Entwicklung der letzten Jahre in Worte zu fassen. Nicht als Abrechnung mit der Vergangenheit, sondern als ehrliche Reflexion darüber, was diese Zeit mit mir gemacht hat.
Es geht nicht darum, was mir widerfahren ist – es geht darum, was daraus geworden ist. Welche Fragen ich mir heute stelle. Welche Überzeugungen geblieben sind und welche sich aufgelöst haben. Wie sich mein Blick auf die Welt, auf Menschen und auf mich selbst verändert hat.
Ich habe viel verloren – aber auch vieles gewonnen, das ich vorher nicht einmal gesucht habe.
Dieser Text ist nicht nur für mich.
- Vielleicht erkennst du dich in einigen Gedanken wieder.
- Vielleicht fordert er dich heraus.
- Vielleicht hilft er dir, deine eigene Geschichte mit neuen Augen zu sehen.
Und wenn er dich zum Nachdenken bringt – dann hat er seinen Zweck erfüllt.
Falls Ihr nicht alles lesen wollt, dann schaut Euch dieses Video an.
Inhaltsverzeichnis
- Wie sich mein Denken verändert hat
- Der neue Blick auf Menschen und ihre Geschichten
- Die Illusion der Sicherheit – und das Geschenk der Unsicherheit
- Was ich heute wirklich wertschätze
- Was mein Glaube mich gelehrt hat
- Wer ich heute bin – Ein anderer Mensch als damals
- Der Abschluss – Was bleibt nach zehn Jahren?
Obdachlosigkeit und danach – Wie mich die Gesellschaft wahrgenommen hat
Als ich nach 15 Monaten auf der Straße wieder in ein geregeltes Leben zurückkehrte, musste ich feststellen, dass mich die Gesellschaft nicht als vollständige Person wahrnahm. Ich war nicht mehr André Hoek, sondern „der Ex-Obdachlose“. Es war, als hätte dieses eine Kapitel meines Lebens alle anderen ausgelöscht.
Ob in Interviews, bei Veranstaltungen oder in persönlichen Gesprächen – es ging immer nur um das eine: Wie ist das Leben auf der Straße? Wie fühlt sich Kälte an? Wie überlebt man?
Aber wer ich als Mensch wirklich bin, welche Gedanken mich bewegen, was mich antreibt – all das schien nicht zu interessieren.
Die Reduktion auf ein Etikett
In Zeitungen wurde ich als „Ex-Obdachloser“ vorgestellt, als wäre das meine einzige Identität. Niemand fragte nach meinen früheren Erfahrungen, meinen beruflichen Hintergründen oder meinen eigentlichen Interessen.
Ich hatte Interviews im Radio, in Zeitungen, war Gast in Talkshows. Doch immer wieder wurden dieselben oberflächlichen Fragen gestellt:
- Wie hast du dich gefühlt?
- Was war das Schlimmste an der Kälte?
- Wie hast du Essen bekommen?
Niemand fragte: Was hast du durch diese Erfahrung gelernt? Wie hat sie dich verändert? Wie denkst du heute über Gesellschaft, Politik, Glauben?
Mit einer einzigen Ausnahme: Katrin Blum damals bei der ZEIT. Sie war die einzige Journalistin, die sich für mehr interessierte als die Standardfragen. Sie wollte wissen, wie ich die Gesellschaft wahrnehme, wie mein Blick auf Menschen sich verändert hat und was ich wirklich über das Hilfesystem denke.
Leider ist dieses Interview heute hinter einer Bezahlschranke verschwunden. Aber ich bin ihr bis heute dankbar dafür, dass sie mich als ganzen Menschen gesehen hat – nicht nur als Ex-Obdachlosen.
Warum dieses Thema für mich heute keine Relevanz mehr hat
Lange Zeit ließ ich mich auf diese öffentliche Rolle ein. Ich hielt Vorträge, machte spezielle Stadtführungen für Interessierte, schrieb ein Buch, hatte einen prämierten Podcast und sprach in sozialen Medien über meine Erlebnisse.
Aber irgendwann wurde mir klar: Ich habe nur eine Geschichte. Und die habe ich erzählt.
Heute lehne ich alle Interview-Anfragen zum Thema Obdachlosigkeit ab. Nicht, weil es mir nicht mehr wichtig wäre, sondern weil ich nichts Neues mehr dazu zu sagen habe.
Mein Leben geht weiter. Ich bin nicht „der Ex-Obdachlose“. Ich bin ein Mensch mit Überzeugungen, Zielen, Gedanken – und meine Vergangenheit definiert nicht meine Zukunft.
Obdachlosigkeit war ein Kapitel in meinem Leben. Ein prägendes, lehrreiches, oft hartes Kapitel. Aber es ist vorbei. Und heute gibt es andere Themen, die mich beschäftigen.
Veränderung: Der neue Blick auf Menschen und ihre Geschichten
Diese Veränderung betrifft nicht nur mein Denken – sie betrifft auch meine Sicht auf andere Menschen.
Früher war ich schnell dabei, Menschen einzuschätzen. Nicht aus Arroganz, sondern aus Gewohnheit. Man sieht jemanden, bildet sich eine Meinung und bleibt oft bei diesem ersten Eindruck. Heute denke ich anders.
Ich habe gelernt, dass hinter jedem Menschen eine Geschichte steckt, die man nicht kennt.
Niemand ist nur das, was er im ersten Moment zu sein scheint. Jeder Mensch ist ein Produkt seiner Erfahrungen, seiner Verletzungen, seiner Ängste, seiner Hoffnungen. Doch vieles davon bleibt unsichtbar – verborgen hinter Fassade und Verhalten.
Früher hätte ich vielleicht schnell geurteilt. Heute höre ich mehr zu. Ich frage mehr. Ich versuche zu verstehen.
Das bedeutet nicht, dass ich alles akzeptiere oder jede Meinung für richtig halte. Aber ich habe begriffen, dass es wertvoller ist, einen Menschen zu verstehen, als ihn vorschnell zu bewerten.
Wir sind oft zu schnell mit unseren Urteilen. Wir sehen nur einen Bruchteil eines Menschen, aber glauben, das Ganze zu kennen. Doch wahres Verstehen beginnt nicht mit einem Urteil – sondern mit der Frage: Warum ist dieser Mensch so, wie er ist?
Die Illusion der Kontrolle – und das Geschenk der Unsicherheit
Früher glaubte ich, man könne sein Leben steuern. Wer klug plant, die richtigen Entscheidungen trifft, sichert sich eine stabile Zukunft.
Heute weiß ich: Das Leben funktioniert nicht so.
Es gibt keine absolute Sicherheit.
Man kann alles richtig machen – und doch kann ein einziges Ereignis alles verändern. Krankheit, Verlust, wirtschaftliche Umbrüche. Nichts ist garantiert.
Diese Erkenntnis war zunächst erschreckend. Denn sie rüttelte an der Vorstellung, dass wir Kontrolle über unser Leben haben. Doch mit der Zeit erkannte ich, dass gerade darin auch eine Form der Befreiung liegt.
Wenn Sicherheit eine Illusion ist, dann bedeutet das auch: Ich muss nicht zwanghaft an ihr festhalten.
Ich kann lernen, mit Unsicherheit zu leben – nicht als Bedrohung, sondern als Möglichkeit. Denn erst in der Offenheit für das Unbekannte entsteht wahres Wachstum.
Veränderung: Was ich heute wirklich wertschätze
Es gibt Dinge, die wir für selbstverständlich halten – bis sie uns genommen werden.
Früher hätte ich nie gedacht, dass ich eines Tages tief empfundene Dankbarkeit für ein warmes Bett empfinden würde. Oder für eine Tür, die ich abschließen kann. Oder für die Möglichkeit, nachts aufzustehen, ins Bad zu gehen und danach wieder unter eine weiche Decke zu schlüpfen.
Doch genau das ist heute meine Realität.
Dankbarkeit für das, was wirklich zählt
Es ist leicht, Wohlstand mit Besitz gleichzusetzen – mit Geld, Sicherheiten, materiellen Dingen. Doch in Wahrheit liegt der wahre Reichtum oft in jenen Aspekten des Lebens, die wir kaum wahrnehmen, solange sie selbstverständlich erscheinen.
Ich weiß, wie es ist, wenn es keinen Ort gibt, an den man zurückkehren kann. Wenn man sich nirgendwo sicher fühlt. Wenn es keinen geschützten Raum gibt, in dem man zur Ruhe kommen kann.
Und genau deshalb empfinde ich heute eine tiefe Dankbarkeit für all die kleinen Dinge, die für andere unsichtbar bleiben.
Jede warme Mahlzeit. Jede ruhige Nacht. Jeder Moment, in dem ich mich geborgen fühle.
Ich nehme nichts davon als gegeben hin.
Die Illusion der Sicherheit – und was mir stattdessen bleibt
Früher dachte ich, Sicherheit sei etwas, das man sich erarbeiten kann. Wer klug plant, Risiken vermeidet und die richtigen Entscheidungen trifft, kann sich eine stabile Zukunft aufbauen.
Heute weiß ich: Es gibt keine absolute Sicherheit.
Man kann alles richtig machen – und trotzdem kann ein einziger Moment alles verändern. Eine Krankheit. Ein Unfall. Der plötzliche Verlust eines geliebten Menschen.
Diese Erkenntnis war zunächst erschreckend. Sie stellte mein gesamtes Weltbild infrage. Doch mit der Zeit erkannte ich, dass gerade darin eine unerwartete Freiheit liegt.
Denn wenn nichts garantiert ist, dann bedeutet das auch: Ich muss mich nicht an falsche Sicherheiten klammern.
Was mir bleibt, ist mein Glaube.
Ich habe gelernt, dass meine Sicherheit nicht in äußeren Dingen liegt, sondern in Gott. Dass ich mich nicht auf Besitz, Menschen oder Pläne verlassen kann – aber dass ich mich auf ihn verlassen kann.
Ich weiß nicht, was die Zukunft bringt. Aber ich weiß, dass ich nicht allein bin.
Veränderung: Was ich an mir selbst heute mehr schätze
Diese letzten Jahre haben mich nicht nur äußerlich verändert – sie haben mich auch innerlich geformt.
Ich schätze an mir, dass ich heute wirklich zuhören kann – nicht nur, um eine Antwort zu geben, sondern um zu verstehen.
Früher war ich oft schnell dabei, mir eine Meinung zu bilden. Ich dachte, ich wüsste, warum Menschen so handeln, wie sie handeln. Doch heute sehe ich: Wahres Verstehen beginnt dort, wo man bereit ist, sich auf die Geschichte eines Menschen einzulassen.
Ich schätze an mir, dass ich mich nicht mehr an überholte Überzeugungen klammere, sondern offen genug bin, mich weiterzuentwickeln.
Viele meiner früheren Ansichten habe ich losgelassen – nicht, weil ich sprunghaft bin, sondern weil ich erkannt habe, dass Lernen bedeutet, sich ständig zu hinterfragen.
Und ich schätze an mir, dass ich gelernt habe, mit Unsicherheit zu leben.
Früher wollte ich Kontrolle. Ich wollte Pläne, Sicherheiten, feste Strukturen. Heute verstehe ich, dass die wirkliche Freiheit nicht im Festhalten liegt, sondern im Vertrauen.
Ich weiß nicht, was kommt. Aber ich weiß, dass es weitergeht.
Gott als Konstante – Die tiefste Erkenntnis dieser Jahre
Es gab Momente in meinem Leben, in denen jede menschliche Sicherheit zerbrochen war. Zeiten, in denen es keinen offensichtlichen Ausweg gab. Augenblicke, in denen es keinen Grund zur Hoffnung zu geben schien.
Doch genau in diesen Momenten habe ich eine Wahrheit gelernt, die mich bis heute trägt: Gott ist da.
Nicht als abstrakte Idee. Nicht als theologische Theorie. Sondern als absolute Realität.
Die Frage nach dem „Warum“ – und die größere Antwort
Ich habe oft gebetet, ohne zu wissen, wie es weitergehen soll. Habe Gott gefragt, warum er mich in bestimmte Situationen geführt hat. Warum es so schwer sein musste. Warum er nicht eingegriffen hat, als alles zusammenbrach.
Doch irgendwann habe ich aufgehört, nach dem „Warum“ zu fragen.
Nicht, weil ich die Antwort nicht mehr wissen wollte – sondern weil ich begriffen habe, dass sie mir nicht zusteht.
Alle Dinge, die Gott tut, sind gut.
- Selbst wenn ich es nicht verstehe.
- Selbst wenn es schmerzhaft ist.
- Selbst wenn es so aussieht, als würde alles auseinanderfallen.
Diese Erkenntnis hat meinen Glauben verändert. Er ist nicht mehr an Bedingungen geknüpft.
Ich glaube nicht, weil Gott mir gibt, was ich mir wünsche – sondern weil ich weiß, dass er weiß, was ich wirklich brauche.
Die Gewissheit, dass Gott aktiv handelt
Ich habe immer gewusst, dass Gott existiert. Doch ich hatte oft das Gefühl, dass er sich nur um die großen Dinge kümmert – um die Menschheit als Ganzes, um globale Entwicklungen, um das große Ganze.
Mein eigenes Leben schien mir oft zu klein, zu unbedeutend, als dass er sich wirklich für jeden einzelnen Schritt darin interessieren könnte.
Doch heute sehe ich das anders.
Gott greift aktiv in mein Leben ein.
Er ist nicht einfach nur ein ferner Schöpfer, der irgendwann die Welt gemacht hat und sich dann zurückgezogen hat. Er lenkt, er führt, er öffnet Türen, er schließt Türen – und er hat einen Plan für jeden einzelnen Menschen.
Ich habe aufgehört, daran zu zweifeln. Ich sehe seine Handschrift überall:
- In Begegnungen, die genau zur richtigen Zeit passieren.
- In Situationen, die erst sinnlos erscheinen und sich später als entscheidend herausstellen.
- In Gebeten, die nicht immer so erhört werden, wie ich es mir wünsche – aber immer so, dass ich später erkenne, dass es genau richtig war.
Die tiefste Erkenntnis: Gott kennt mich besser, als ich mich selbst kenne
Ein Vers aus der Bibel beschreibt es am besten:
„Jedes einzelne Haar auf deinem Kopf ist gezählt.“
Früher war das für mich eine schöne, aber abstrakte Aussage. Heute begreife ich die Tiefe dieser Wahrheit.
Der Gott, der das gesamte Universum geschaffen hat.
Der die Sterne formte, die Galaxien ins Dasein rief und die Erde mit allem, was darauf lebt, erschuf.
Dieser unermesslich große, allmächtige Gott weiß genau, wie viele Haare ich in diesem Moment auf meinem Kopf habe.
So sehr interessiert er sich für mein Leben.
- Er sieht mich nicht als ein winziges, unbedeutendes Wesen in einer riesigen Welt.
- Er kennt mich in jedem Detail.
- Er kennt meine Sorgen, meine Kämpfe, meine Hoffnungen.
- Er weiß, wohin mein Weg führen soll – auch wenn ich es selbst nicht weiß.
Diese Erkenntnis hat meinen Glauben verändert.
Ich halte nicht mehr an meinem eigenen Plan fest – ich lasse mich führen.
Wer ich heute bin – Ein anderer Mensch als damals
Wenn ich mich heute mit dem Menschen vergleiche, der ich vor zehn Jahren war, dann erkenne ich nicht nur eine Entwicklung – ich sehe eine grundlegende Transformation.
Es geht nicht nur darum, dass sich meine Meinungen geändert haben oder dass ich neue Erfahrungen gesammelt habe.
- Ich denke anders.
- Ich fühle anders.
- Ich nehme die Welt anders wahr.
Doch diese Veränderung ist nicht das Ergebnis eines einzigen Moments oder einer einzigen Krise. Sie ist das Ergebnis von Erlebnissen, Einsichten, Niederlagen und Neuanfängen, die sich über Jahre hinweg aufgebaut haben.
Vom Bedürfnis nach Kontrolle zur Akzeptanz des Ungewissen
Früher war ich ein Mensch, der immer eine Lösung parat haben wollte. Ich wollte alles durchdenken, alles planen, alle Risiken abschätzen. Ich dachte, wenn ich klug genug bin, kann ich mein Leben in geordnete Bahnen lenken.
Heute weiß ich: Das Leben folgt nicht unserer Planung.
Es gibt Dinge, die sich nicht kontrollieren lassen. Manche Türen bleiben verschlossen, egal, wie sehr man sich bemüht. Manche Wege brechen ab, bevor man sie zu Ende gehen kann. Und manche Veränderungen kommen – ob man bereit ist oder nicht.
Doch statt das als Bedrohung zu sehen, empfinde ich es heute als Befreiung.
Ich habe gelernt, dass nicht ich es bin, der das Leben in der Hand hat – sondern Gott.
Das bedeutet nicht, dass ich untätig bin oder keine Entscheidungen mehr treffe. Aber ich habe akzeptiert, dass ich nicht alles verstehen muss, um meinen Weg weiterzugehen.
Ich muss nicht jedes „Warum“ kennen. Ich muss nicht jede Unsicherheit beseitigen.
Ich muss nur den nächsten Schritt tun – und darauf vertrauen, dass Gott mich führt.
Veränderung: Neue Maßstäbe für Erfolg und Wert
Früher definierte ich Erfolg vor allem durch äußere Maßstäbe:
- Habe ich genug Geld?
- Erreiche ich meine Ziele?
- Anerkennen andere meine Leistungen?
Doch nach allem, was ich erlebt habe, weiß ich: Das sind nicht die Dinge, die wirklich zählen.
Ich messe den Wert meines Lebens heute nicht mehr daran, wie viel ich besitze oder wie „weit“ ich es gebracht habe.
Ich messe ihn daran, wie sehr ich in der Wahrheit lebe.
- Bin ich mir selbst treu?
- Stehe ich zu meinen Überzeugungen?
- Bin ich für die Menschen da, die mir anvertraut wurden?
Diese Fragen bedeuten mir heute mehr als all die alten Erfolgsmaßstäbe, die mir einst wichtig erschienen.
Von oberflächlichem Denken zur echten Tiefe
Ich habe in diesen Jahren gelernt, mich nicht mit oberflächlichen Erklärungen zufriedenzugeben. Ich will die Dinge an ihrer Wurzel verstehen.
- Warum handeln Menschen so, wie sie handeln?
- Welche Mechanismen steuern die Gesellschaft?
- Wie entstehen Überzeugungen – und welche davon sind wirklich fundiert?
Aber noch wichtiger als all diese Fragen ist für mich eine andere geworden:
Was ist wirklich wahr?
- Ich will mich nicht an Ideologien festhalten, nur weil sie mir angenehm erscheinen.
- Ich will keine bequemen Lügen glauben, nur weil sie mich nicht herausfordern.
- Ich will erkennen, was wirklich ist – und danach handeln.
Und ich weiß: Wahre Erkenntnis kommt nicht aus mir selbst. Sie kommt aus der Quelle aller Wahrheit – aus Gott.
Mein Blick in die Zukunft
Ich weiß nicht, was die nächsten zehn Jahre bringen werden.
Doch wenn ich eines gelernt habe, dann das: Das Leben lässt sich nicht vorhersehen.
Es gibt keine absolute Sicherheit, keine festen Garantien, keine makellosen Pläne, die sich exakt umsetzen lassen. Die letzten Jahre haben mir gezeigt, dass sich Wege oft erst dann eröffnen, wenn man bereit ist, sie zu gehen – auch ohne eine Karte in der Hand.
Ich werde mich weiter verändern
Wenn mich diese Zeit eines gelehrt hat, dann ist es, dass Stillstand nicht existiert.
Wir wachsen, wir lernen, wir verwerfen alte Überzeugungen, wir entdecken neue Perspektiven. Und manchmal erkennen wir, dass wir auf etwas zugesteuert sind, ohne es zu wissen.
Ich bin nicht mehr derselbe Mensch wie vor zehn Jahren – und in weiteren zehn Jahren werde ich nicht mehr derselbe sein wie heute.
Doch das beunruhigt mich nicht mehr.
Denn Veränderung ist nicht der Feind – sie ist der Weg.
Ich werde neue Herausforderungen erleben
- Vielleicht werde ich in Zukunft erneut vor Situationen stehen, die mich an meine Grenzen bringen.
- Vielleicht werden alte Sicherheiten verschwinden.
- Vielleicht werde ich mit Fragen konfrontiert, die ich heute noch nicht einmal erahne.
Aber ich weiß, dass es weitergeht.
Ich habe gelernt, dass jede Krise auch eine Chance ist – nicht nur eine Floskel, sondern eine tiefgreifende Realität.
Manchmal zerbricht das Alte, damit das Neue entstehen kann.
Und auch wenn ich nicht weiß, welche Herausforderungen auf mich warten, habe ich Vertrauen:
Gott kennt den Weg, den ich gehen soll.
Ich bin bereit
- Ich werde nicht mehr versuchen, mein Leben durch Kontrolle zu sichern.
- Ich werde nicht mehr an Illusionen von Beständigkeit festhalten.
- Ich werde offen sein für das, was kommt – weil ich weiß, dass nichts passiert, das nicht seinen Sinn hat.
Denn ich habe gelernt, dass das Leben nicht dazu da ist, es zu kontrollieren.
Es ist dazu da, es zu leben.
Veränderung: Der Abschluss – Was bleibt nach zehn Jahren?
Wenn ich auf die letzten zehn Jahre zurückblicke, sehe ich nicht nur einen Abschnitt meines Lebens – ich sehe eine Reise, die mich grundlegend verändert hat.
Es waren Jahre voller Zerbruch, voller Kämpfe, voller existentieller Fragen.
Jahre, die mich an meine Grenzen und oft darüber hinausgeführt haben.
Aber es waren auch Jahre des Wachstums, der Einsicht und der tiefsten Erkenntnisse, die ich jemals hatte.
Was bleibt von dieser Zeit?
Ein neuer Blick auf das Leben
Ich sehe das Leben nicht mehr als etwas, das ich kontrollieren kann oder muss.
Ich habe gelernt, mit Unsicherheiten zu leben – nicht als Schwäche, sondern als Teil des Weges.
Ein neuer Blick auf Menschen
Ich habe gelernt, dass jeder Mensch seine eigene Geschichte hat.
Dass Urteile oft zu schnell und zu einfach sind.
Und dass wahres Verstehen nicht bedeutet, nur zuzuhören – sondern sich auf andere wirklich einzulassen.
Ein neuer Blick auf mich selbst
Ich habe mich von vielen alten Denkmustern befreit.
Von übernommenen Wahrheiten, von gesellschaftlichen Konstruktionen, von Erwartungen, die mich früher geleitet haben.
Ich lebe bewusster, klarer, tiefer.
Ein neuer Blick auf Gott
Mein Glaube ist nicht mehr derselbe wie früher.
Er ist gewachsen, er ist gefestigt, er ist tiefer geworden als je zuvor.
Ich habe gelernt, dass Gott nicht nur in den Höhen des Lebens da ist – sondern gerade in den Tiefen.
Was ich heute weiß
- Ich weiß, dass es keine absolute Sicherheit gibt – aber dass es immer einen Weg gibt.
- Ich weiß, dass Krisen nicht das Ende bedeuten – sondern oft den Anfang von etwas Neuem.
- Ich weiß, dass man nicht alles verstehen muss – aber dass Vertrauen eine Kraft ist, die trägt.
Und ich weiß, dass ich heute ein anderer Mensch bin als vor zehn Jahren.
Ich weiß nicht, wo ich in weiteren zehn Jahren stehen werde.
Aber was auch kommen mag – ich bin bereit.
Denn das Leben ist nicht dazu da, es zu fürchten.
Es ist dazu da, es zu leben.
Veränderung: Was bleibt für dich?
Meine letzten zehn Jahre waren eine Reise – eine, die mich verändert hat, die mich herausgefordert hat, aber die mich letztlich freier gemacht hat.
Doch diese Reise ist nicht nur meine.
Jeder Mensch trägt alte Überzeugungen mit sich herum. Gedanken, die ihm beigebracht wurden. Lebenswege, die scheinbar vorgezeichnet sind. Sicherheiten, die sich irgendwann als Illusion entpuppen.
Und manchmal gerät alles ins Wanken.
- Vielleicht durch eine Krise.
- Vielleicht durch eine Frage, die sich nicht mehr verdrängen lässt.
- Vielleicht durch das Gefühl, dass das Leben, so wie es ist, nicht alles gewesen sein kann.
Ich habe gelernt: Es lohnt sich, die eigenen Überzeugungen zu hinterfragen.
Nicht aus Misstrauen. Nicht, weil alles falsch wäre. Sondern weil wahre Erkenntnis oft erst dort beginnt, wo wir den Mut haben, alte Denkweisen loszulassen.
- Vielleicht ist deine Reise eine ganz andere als meine.
- Vielleicht geht es bei dir nicht um existenzielle Krisen, sondern um eine Sehnsucht nach etwas Tieferem.
- Vielleicht hast du den Drang, dein Leben bewusster zu führen, anders auf die Welt zu blicken, Fragen zu stellen, für die du dir bisher nie Zeit genommen hast.
Dann kann ich dir nur sagen: Geh los.
Es gibt keinen perfekten Moment dafür. Es gibt keine Garantie für einfache Antworten.
Aber es gibt einen Weg.
Und das Wichtigste ist, dass du ihn gehst.
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